Start in die Blumenzwiebel-Saison

Ab jetzt gibt es wieder Zwiebelpflanzen in Hülle und Fülle!

Wir haben ab heute wieder unsere „Zwiebel-Straße“ am Steg aufgebaut. Je früher Sie kommen, desto größer ist Ihre Auswahl!

Ein langer Weg aus dem Orient hat sie zu uns geführt und Tulpen und Tulpenzwiebeln sind heute der Exportschlager aus den Niederlanden. Woher stammt diese Zwiebelblume aber ursprünglich?

Der botanische Name Tulipa geht vermutlich auf das türkische Wort tübent, auf Persisch dulband, zurück. Dies ist eine heute nicht mehr getragene, turbanähnliche Kopfbedeckung, deren spitzzulaufende Käppchen an die Blüte der Pflanze erinnern. Aus Vorderasien kommend, erreichte die Tulpe als wilde Steppenpflanze entlang der Handelsrouten das Osmanische Reich.

Aus der wilden Zwiebelblume wurden ab 1520 in der Türkei zahlreiche neue Tulpensorten gezüchtet. Die Tulpenära begann unter Sultan Suleiman II., der angeblich seinen Palast, das Serail, mit so vielen Tulpen hat schmücken lassen, dass sein Volk ihn Palast der Tulpen und der Tränen nannte. Seine cremefarbenen, glänzenden Satin- und Brokatgewänder waren mit Reihen von Tulpen bestickt. Sogar der Kopfharnisch seines Pferdes war eine in vergoldetes Metall getriebene Tulpe. Seit dem 16. Jahrhundert war die Pflanze ein fester Bestandteil der osmanischen Kultur. Wer den Topkapipalast in Istanbul, eines der berühmtesten Kulturdenkmäler dieser Epoche, heute besucht, stellt fest, dass die Tulpe ein wesentliches ornamentales Gestaltungselement dieser Zeit war.

Die Eltern jener Tulpen, die heute in den Gärten der westlichen Welt erblühen, gelangten vor etwa 400 Jahren nach Westeuropa. Der französische Diplomat Ogier Ghislain de Busbecq, der als Botschafter des römisch-deutschen Kaisers Ferdinand I. ins Osmanische Reich abgesandt war, brachte die ersten Tulpen. Sie dienten als Geschenk von Suleiman dem Prächtigen nach Wien und übergab sie dem Wiener Hofbotaniker Carolus Clusius.

Clusius war es auch, der die Tulpe den Niederländern nahebrachte, nachdem er 1593 einem Ruf als Professor für Botanik an die Universität von Leiden gefolgt war. Bald teilten die Niederländer seine Liebe zu der damals noch exotischen Blume. Dort kam es im Barock zu einem regelrechten „Tulpenfieber“. Immer neue, ausgefallenere Sorten wurden gezüchtet und für horrende Summen verkauft. Blumenmoden hat es viele gegeben im Laufe der Jahrhunderte – doch mit der Begeisterung für die Tulpe ist nichts vergleichbar .

In der Zeit von 1633 bis 1637 wurden Tulpen mit der zehn- bis hundertfachen Menge Goldes gehandelt, eine „Tulipanomanie“ entstand, die Zeit des Tulpenwahnsinns. Die Aussicht auf fette Gewinne lockte letztere in die Wirtshäuser Hollands, den „Börsen“ des damaligen Tulpenhandels. So schwelgte ganz Holland vom Dienstboten bis zum Patrizier, ja bis hin zum hochangesehenen Maler Rembrandt, in der „Tulpomanie“. Wo das Geld für eine ganze Zwiebel nicht reichte, erwarb man eben nur einen geringen Anteil daran. Der Bauer war auch auf eine Achtel-Zwiebel stolz. Schließlich versetzte so mancher sein gesamtes Hab und Gut. Sie wurden übrigens nicht nach Stückzahl, sondern nach Gewicht verkauft. 

Wer tatsächlich einige Exemplare im Gartenbeet hatte, dem bereiteten Diebe schlaflose Nächte. Manch ein Gärtner soll sogar neben seinem Tulpenbeet geschlafen haben- Eine Zwiebel der berühmten Sorte ‚Semper Augustus‘ kostete 1633 rund 5.500 Gulden, 3 Blumenzwiebeln erreichten 1637 gar 30.000 Gulden. Zum Vergleich – ein Amsterdamer Grachtenhaus kostete damals 10.000 Gulden; Rembrandt erhielt für sein Meisterwerk „Die Nachtwache“ (1642, Rijksmuseum, Amsterdam) ein Honorar von 1.600 Gulden. So war es billiger, sich die begehrten Objekte von Künstlern malen zu lassen, als sie zu kaufen. 

Noch heute sind die Niederlande führend in der Tulpenzucht und es werden jedes Jahr unzählige Zwiebelblumen von Holland aus in die Welt geschickt.

Die Gattung der Tulpen umfasst über 100 Arten, von denen aber auch ein Dutzend in Europa wildwachsend vorkommen.

Der Zierlauch (Allium) ist in den letzten Jahren immer populärer geworden. Karl Ploberger hat viele Gärtner auf den Geschmack gebracht – nebenbei ist seiner Meinung nach die Sorte „Globemaster“ einer der besten. Die Zwiebel wird einmal gepflanzt und bleibt dann im Boden.

Wer schon einmal auf einer Gartenschau war, wird verschiedenen Zierlauch-Arten begegnet sein, denn Gartengestalter lieben den Zierlauch. Kein Wunder: Insbesondere mit großblumigen Arten wie dem Riesen-Lauch ‚Globemaster‘ oder dem Sternkugel-Lauch lassen sich tolle Beetgestaltungen verwirklichen. Die Pflanzen stehen zur Hauptbesuchszeit im Mai und Juni in voller Blüte und scheinen mit ihren großen violetten Kugeln regelrecht über dem Beet zu schweben. 

Zierlauch-Arten werden gerne mit Beetrosen und mittelhohen Sommerstauden wie Phlox, Katzenminze, Pracht-Storchschnabel und Steppen-Salbei kombiniert. Der Sternkugel-Lauch ist außerdem ein hervorragender Beetpartner für Ziergräser und Spätsommer-Stauden wie Sonnenhut, Fetthenne und Astern, denn seine goldgelben, verwelkten Blütenstände setzen zum Saisonausklang tolle Akzente.

Neben den größeren Zierlauch-Arten fürs Beet gibt es eine ganze Reihe kleiner Arten, die sich im Steingarten wohlfühlen. Die meisten bevorzugen kalkhaltige Schotterböden, sind aber an den pH-Wert recht anpassungsfähig, solange der Boden durchlässig ist. 

Auch die Winterhärte der Zwiebeln hängt stark von der Durchlässigkeit des Untergrunds ab: Niedrige Wintertemperaturen sind insbesondere für die zentralasiatischen Zierlauch-Arten kein Problem, denn auch im kontinentalen Klima ihrer Heimat können die Temperaturen weit unter den Gefrierpunkt absinken. Wichtig ist nur, dass der Boden luftig und trocken ist, denn nasse Kälte wird nicht vertragen.

Zierlauch pflanzt man wie die meisten Zwiebelblumen, die im Frühling und Frühsommer blühen, schon im Herbst – von Ende September bis etwa Ende November.

Apropos Düngung… Dass auch Zwiebelpflanzen eine ordentliche Porti on Nährstoffe brauchen wird gerne vergessen. Na turdünger kann und soll auch schon beim Pflanzen eingebracht werden.

Natürlich kommen nicht alle Zwiebelpflanzen aus dem Orient. Trotzdem haben wir sie jetzt im Programm: Narzissen, Iris, Schachbrettblumen, Schneeglöckchen usw. – also kommen Sie vorbei, suchen Sie aus und pflanzen Sie sich Vorfreude in den Garten!

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