OÖ Landesgartenbautag – „70 Jahre OÖ Gärtner“

Zu einem Festabend lud der Landesverband der OÖ Gärtner zu seinem 70-jährigen Bestehen in unser Palmenhaus.

Die OÖ Gärtner liefern zu jeder Jahreszeit die bunte, blühende und vitaminreiche Grundlage für ein farbenfrohes Land und eine genussvolle Ernte in den heimischen Gärten. Rund 200 Betriebe beschäftigen sich in unserem Bundesland mit der gärtnerischen Produktion, sichern Arbeitsplätze in den ländlichen Regionen und bieten vielen jungen Menschen einen abwechslungsreichen Ausbildungsplatz. Geändertes Konsumverhalten, der Klimawandel und auch das Bienensterben fordern den heimischen Gartenbau – und das seit 70 Jahren.

„Der Gartenbau ist eine eher kleinere, aber umso professionellere und innovative Produktionssparte der OÖ Landwirtschaft. Die Betriebsführer stellen sich seit Jahren mit einer konsequenten Qualitätsstrategie erfolgreich einer internationalen Billigstkonkurrenz. Der Einkauf beim oberösterreichischen Gärtner ist eine Garantie für Qualität“, zeigt sich Landwirtschaftskammer-Vizepräsident Karl Grabmayr anlässlich des 70jährigen Bestandsjubiläums der OÖ Gärtner erfreut über die Innovationskraft dieser Sparte.
Tag für Tag rollen große Mengen an lebenden Pflanzen über viele hunderte Kilometer quer durch Europa, um schließlich in oberösterreichischen Gärten und Balkonkästen gepflanzt zu werden. Die negativen Auswirkungen auf Klima und Umwelt sind dabei enorm. Aber auch die Qualität der Pflanzen leidet nachweislich unter dem teilweise mehrere Tage andauernden Transportmarathon.

Dem können die Konsumentinnen und Konsumenten durch den Kauf beim heimischen Gartenbaubetrieb entgegenwirken, denn deren Pflanzen werden vor Ort gepflanzt und aufgezogen. Für den Hobbygärtner sind die heimischen Gartenbaubetriebe der ideale Ansprechpartner, wenn es um Fragen zum Thema Blumen und Pflanzen geht. „Die hohe Fachkompetenz der heimischen Pflanzenprofis garantiert eine umfassende und professionelle Beratung in allen Gartenbelangen“, erläutert Grabmayr. Das professionelle Service steht bei den Gärtnern neben der hohen Produktqualität der Pflanzen an erster Stelle.

Gärtnereien sind die perfekten Nahversorger

Die oberösterreichischen Gartenbaubetriebe sind auf Grund ihrer regionalen Verbreitung die perfekten Nahversorger, wenn es um den Einkauf von Blumen und Pflanzen geht. Nicht nur in den städtischen Ballungszentren, sondern vor allem in den ländlichen Regionen des Bundeslandes finden Hobbygärtner und Blumenfreunde ein flächendeckendes Netz an Gärtnereien und Baumschulen vor. Und weil diese regionalen Einkaufsquellen von den Konsumenten auch dankbar genutzt werden, ist die Zahl der Gartenbaubetriebe in Oberösterreich seit Jahren konstant.

Vielfältig und abwechslungsreich

Der Zierpflanzenbau ist mit etwa 110 Vertretern der stärkste Zweig im Bundesland, gefolgt von den Baumschulen (70) und dem gärtnerischen Gemüsebau unter Glas (20). Zur gärtnerischen Produktion werden in Oberösterreich 27 Hektar Gewächshäuser und 557 Hektar Freilandfläche beansprucht. Topfpflanzen, Balkonblumen, Gemüsepflanzen, Kräuter, Ziersträucher, Rosen, Allee- und Obstbäume sind nur einige der wichtigsten Beispiele der vielfältigen Produktpalette des heimischen Gartenbaus. Ganzjährig werden in den oberösterreichischen Gärtnereien und Baumschulen an die 1.000 Arbeitskräfte beschäftigt.

 

Gärtnereibetriebe: wichtig in der Lehrlingsausbildung

Aktuell befinden sich rund 100 Lehrlinge als Gärtner, Floristen oder Landschaftsgärtner in Ausbildung. Die Gärtner-Lehre ist vielfältig und abwechslungsreich: Viele Arbeiten laufen computergesteuert, Kenntnisse in Technik und Naturwissenschaften, Freude an Pflanzen und der Natur, sowie auch kommunikative Fähigkeiten im Umgang mit Kundinnen und Kunden im Verkauf sind wichtige Voraussetzung für den Gärtnerberuf. Die Gartenbauschule Ritzlhof in Ansfelden bildet die Profi-Gärtner von morgen aus. Sie ist eine wichtige oberösterreichische Bildungseinrichtung für Menschen mit dem „grünen Daumen“.

 

Moden & Trends

Seit geraumer Zeit ist in den heimischen Gartenbaubetrieben ein Wandel der Kundenbedürfnisse zu beobachten. Traditionelle Produkte wie Beet- und Balkonpflanzen sind im Absatz stagnierend. Gemüsepflanzen, Kräuter und auch Obstpflanzen werden hingegen von den Kunden wieder stärker nachgefragt. Entgegen der bitteren Notwendigkeit in den Nachkriegsjahren, ist das Anbauen von Obst, Gemüse und Kräutern heute wieder „in“. Das „Garteln“ zählt mittlerweile zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher und die Ernte von Früchten und Gemüse aus dem eigenen Garten erlebt momentan eine wahre Renaissance. „Die Freude an selbst geerntetem Gemüse, Kräutern oder Obst wird wieder geschätzt. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein kleines Balkonkisterl, ein Kräuterbeet oder ein Selbstversorgergarten bewirtschaftet wird“, so Grabmayr.

 

Laut einer AMA-Studie steht bei den heimischen Hobbygärtnern der Anbau von Tomaten, Kräutern und Salat an oberster Stelle der Beliebtheitsskala. Beim selbst geernteten Obst führt der Apfel im Ranking, knapp gefolgt von Erdbeeren und anderen Beeren wie Himbeere, Ribisel & Co. Wenig überraschend ist das Ergebnis der Marktanalyse was die geschlechtsspezifische Verteilung der heimischen „Gartler“ betrifft. Über 90 Prozent der befragten Frauen gaben an, dass entweder der Garten oder Balkon mit Blumen und Pflanzen begrünt sind. Bei den männlichen Befragten waren es lediglich nur mehr rund 60 Prozent.

 

Diesem deutlichen Trend entsprechend, wurden in den letzten Jahren von den oberösterreichischen Gärtnern auch gezielte Werbe- und Marketingmaßnahmen initiiert. Die Werbeaktion „Gemüse des Jahres“ wird seit mittlerweile sechs Jahren sehr erfolgreich durchgeführt und soll Konsumenten auf neue Gemüsearten und -sorten aufmerksam machen und die Lust aufŽs selber Anbauen fördern. „Die Kunden der OÖ Gärtner schätzen die Gärtnerei als Einkaufsstätte für den persönlichen Pflanzenkauf. Als wichtigste Kriterien stehen demnach die gute Fachberatung, die hohe Qualität der Pflanzen und die Herkunft aus heimischer Produktion im Vordergrund der Kauf-entscheidung“, so Grabmayr abschließend.

 

70jähriges Jubiläum der OÖ Gärtner: Ein Berufsverband im Wandel der Zeit

Der gärtnerische Berufsstand überzeugt nunmehr seit 70 Jahren durch Fachkompetenz und gärtnerisches Fachwissen, welches im direkten Kundengespräch an die Kunden weitergegeben wird. Nicht der kommerzielle Erfolg, sondern der Nutzen für den Hobbygärtner steht dabei immer im Vordergrund. Auch im Zeitalter der Digitalisierung und neuen Medien ist die gärtnerische Fachberatung für viele Gartenliebhaber einer der wesentlichen Aspekte zur Kaufentscheidung direkt beim Gärtner.

 

„Die Berücksichtigung traditioneller Werte und Erfahrungen in der Züchtung, Anzucht und Pflege von Pflanzen, gepaart mit technischem Wissen, laufender Anpassung an geänderte Rahmenbedingungen und das feine Gespür für die Abläufe der Natur, sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren für den ,grünen Daumen‘ des Gärtners“, ist Landesgärtnermeister Dietmar Bergmoser überzeugt. Der Berufsverband der oberösterreichischen Gärtner wurde am 16. Dezember 1948 in Linz gegründet, um die Interessen und Bedürfnisse der Gärtnerschaft in den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren bestmöglich zu bündeln. Saatgut und auch alle anderen gärtnerischen Produktionsmittel wie Erde und Töpfe waren Mangelware. Unter widrigsten Bedingungen begannen die Gärtner nach dem Krieg damit, Gemüse, Gemüsepflanzen und auch Obstgehölze für die Eigenversorgung der notgeplagten Bevölkerung anzubauen.

 

Die Kundenansprüche änderten sich

Mit zunehmendem Wohlstand der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher änderten sich auch die Ansprüche der Gärtnereikunden. Anstatt Selbstversorgung mit Obst und Gemüse rückte in den 1970er-Jahren in den heimischen Gärten der dekorative Aspekt in den Vordergrund. Die Gemüsegärten, Beerensträucher und Obstbäume mussten Rosenbeeten, Blumenrabatten und Zierrasenflächen weichen. Die heimischen Gärtner verstanden es aber zu jeder Zeit, rasch und gezielt auf die geänderten Bedürfnisse der Kunden zu reagieren. Auch der Beitritt Österreichs zur EU war für den Gartenbau kein großes Problem, waren dieser doch bereits seit Jahrzehnten dem freien Spiel der Kräfte am Markt ausgesetzt.

 

Bienen, Schmetterlinge & Klimawandel

Ein weiterer gärtnerischer Themenschwerpunkt der letzten Jahre ist der Schutz und die Förderung der Tierwelt. Insbesondere Pflanzen, die den Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten eine wertvolle Nahrungsgrundlage liefern, werden von den oberösterreichischen Gärtnern verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. So soll den Hobbygärtnern noch deutlicher vor Augen geführt werden, dass selbst auf kleinsten Flächen im Garten oder auf dem Balkon, ja selbst mit einem kleinen Blumenkisterl, ein wertvoller Beitrag zum Wohl und Nutzen gefährdeter Insekten geleistet werden kann.
Das Sortiment an Pflanzen, die dazu verwendet werden können, ist dabei riesengroß. Nicht zuletzt der Hitze-Sommer des vergangenen Jahres hat gezeigt, dass sich die klimatischen Verhältnisse im Land spürbar verändern. Extreme Hitze und Trockenperioden verlangen auch unseren Gartenpflanzen einiges ab. So liegt ein weiterer Fokus der heimischen Profi-Gärtner darauf, besonders hitze- und trockenheitsverträgliche Pflanzen zu forcieren, um so den sich laufend ändernden klimatischen Rahmenbedingungen bestmöglich begegnen zu können.

 

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